Stereowippe - Prinzip und Konstruktion
 
Herr Peter Große hat eine Stereowippe (siehe Erklärung des Prinzips) realisiert. Er verwendet sie an einem „normalen“ Mikroskop. Nachfolgend finden Sie seine Beschreibung. Falls Sie Fragen dazu haben, richten Sie diese bitte an die im Impressum genannte Mailadresse. Ihre Mail wird an Herrn Große weitergeleitet.

Die Verwendung einer Wippe ist eine der möglichen technischen Varianten, Stereoaufnahmen im Mikrobereich zu realisieren. Jedes normale Mikroskop ist dafür geeignet.

Um die beiden Teilbilder eines Stereobildes aufnehmen zu können, die sich um einen bestimmten Betrag eines Konvergenzwinkels unterscheiden, muss das Objekt zwischen den beiden Aufnahmen um den Drehpunkt der Wippe gekippt werden. Die Stereowippe ist so konstruiert, dass das Objekt bei dieser Lageänderung keine seitliche Verschiebung erfährt. Dies würde zwischen den beiden Aufnahmen aufwändige Neujustierungen erforderlich machen.

Deshalb:
Um die stabile Lage des Objekts im Sucher der Kamera während des Kippens zu garantieren, muss der objektseitige Fokus des Mikroskopobjektivs mit der Drehachse der Wippe übereinstimmen.

Diese Übereinstimmung muss auch dann gewährleistet sein, wenn das Objekt gegenüber dem Objektiv bewegt werden muss, etwa um ein anderes Objektdetail einzustellen. Um nun Fokus und Drehachse in Übereinstimmung zu bringen, wurde die Achsenschraube mittig durchbohrt, um eine Justiernadel aufzunehmen. Die Justiernadel besteht aus einem gehärteten Stahlstift (Schnittnadel oder Durchschlagstift, 2mm Durchmesser). Die Spitze der Justiernadel ist so geschliffen, dass ein Kegelschnitt entsteht (siehe Skizze unten)

Drehpunkt und Fokus

Seitenansicht der Stereowippe

Seitenansicht
(verschiedene Ebenen teilweise geschnitten dargestellt)

 

Nachdem die Stereowippe auf dem Mikroskoptisch befestigt ist, wird die Justiernadel, mit der angeschliffenen Fläche der Spitze nach oben, durch die Achsbohrung geschoben. Der Fokussiertisch der Wippe muss vorher in seine tiefste Lage gestellt sein. Nun wird die Spitze, die möglichst zentral zur Lichtdurchlassöffnung des Wippentisches positioniert sein sollte, mit Hilfe der Mikroskoptischbewegung unter das Objektiv geführt. Die Fokussierung der Justiernadelspitze im Kamerasucher erfolgt ebenfalls mit dem Feintrieb des Mikroskoptisches. Ist die Justiernadelspitze im Kamerasucher scharf und mittig eingestellt, muss die Justiernadel wieder zurückgezogen werden. Nach dieser Justierung darf der Mikroskoptisch zum Aufsuchen von Objektdetails nur noch eindimensional in Längsrichtung der Kippachse bewegt werden. Die Einstellungen der anderen beiden Dimensionen müssen mit etwas Fingerspitzengefühl an den Stellschrauben der Wippe vorgenommen werden. Deshalb besteht der Wippentisch aus einem Schlitten für die Querbewegung und einem Fokussiertisch zum Festlegen der Schärfenebene.

Verderansicht der Stereowippe

Vorderenansicht
(verschiedene Ebenen teilweise geschnitten dargestellt)

 
Draufsicht auf die Stereowippe

Draufsicht

 

Eine kurze Bemerkung zur Verwendung der Wippe in Zusammenhang mit einer Auflicht-Beleuchtung sei noch gestattet. Wird bei den Aufnahmen der Teilbilder die meist seitliche Beleuchtung nicht dem Kippwinkel der Wippe angepasst, können bei der späteren stereoskopischen Betrachtung störende Unterschiede im Schattenwurf oder eventuellen Lichtreflexen auftreten. Wer experimentieren möchte, kann deshalb eine Super-LED (z.B. Seoul Z-LED P4,weiß,244lm von Lumitronix-LED-Shop) auf dem Fokussiertisch, ganz dicht am Objekt, positionieren. Da sich mit der Wippe sowieso nur unbewegliche Objekte dreidimensional fotografieren lassen, können auch Langzeitbelichtungen eine Verwendung normal heller LED's möglich machen.

LED-Beleuchtung
Eine Beschreibung der Wippe mit Fotos finden Sie auf der folgenden Seite.