Ein Mückenauge

Einleitung

Betrachtet man den Kopf einer Mücke, fällt sofort auf, dass die Augenpartie nahezu die gesamte Oberfläche des Kopfes einnimmt. Die Mücke ist auf eine besonders gute visuelle Wahrnehmung ihrer Umwelt schon deshalb angewiesen, weil sie sich als fliegendes Insekt mit dem Sehsinn in einer ständig wechselnden Umgebung zurechtfinden muss. Die Fähigkeit zu anderen Sinneswahrnehmungen, z. B. zum „Hören“ durch das Johnstonsche Organ oder zum Wahrnehmen von olfaktorischen Reizen, wird sie in ihrer Orientierung in der Umwelt unterstützen. Die besondere Bedeutung des Lichtsinnes wird aber allein schon dadurch deutlich, dass der größte Teil des Mückenhirns durch die sogenannten optischen Loben belegt ist, die der Verrechnung der optischen Informationen dienen. Die Beschäftigung mit dem Mückenauge verspricht daher Einsichten in ein hochentwickeltes Organ des Insekts.
 

 

Im Juni 2005 bemerkte ich in unserem Garten einen Schwarm von Mücken, der – bei schönem Wetter – dort regelmäßig in der Abendzeit tanzte. Der betreffende Teil des Gartens ist von Bäumen umstanden und zur Abendzeit recht dämmrig. Das nebenstehende Photo ist nur durch den verwendeten Blitz erhellt. Die Mücken fanden sich etwa kurz nach Sonnenuntergang ein und tanzten erstaunlicherweise immer exakt an der gleichen Stelle vor einem Kirschlorbeer, bis es nahezu völlig dunkel war.  Der Schwarm flog stets etwa zwei Meter über dem Boden, einer einheitlich mit Gras bewachsenen Stelle. Besondere Merkmale der Stelle am Boden, an denen sich die Mücken hätten orientieren können,  konnte ich nicht feststellen.


Im Laufe des Sommers vergrößerte sich der Schwarm von einigen Exemplaren auf ca. 30 bis 35 Stück, um dann mit Beginn des Herbstes wieder zu schrumpfen. Einzelne Exemplare waren noch am Beginn des Oktobers zur Dämmerungszeit zu sehen. (Zur Untersuchung des Schwarmverhaltens von Anopheles Charlwood (3))

Der Schwarm weckte schon deshalb mein Interesse zu einer eingehenden Untersuchung der betreffenden Mückenart, weil er Exemplare stets der gleichen Art und stets des gleichen Geschlechts versprach und sich aus dem Schwarm leicht einzelne Exemplare mit einem Netz fangen ließen. Die genaue Art der Mücke konnte ich leider bisher nicht bestimmen. Ein mit dem Makroskop aufgenommenes Bild der Mücke ist hier zu sehen.

Die gefangenen Exemplare wurden mit einer alkoholischen Pikrinsäurelösung nach Duboscq-Brasil oder mit einem AFE Gemisch fixiert, über eine Alkoholreihe entwässert und sodann in den ersten Versuchen über N – Butylalkohol und in den späteren Versuchen über Rotihistol als Intermedium in Histowachs eingeschlossen. Die Blöcke wurden mit einem kleinen Leitz Schlittenmikrotom unter Verwendung eines C-Messers in Stärke von etwa 5 mµ geschnitten, auf Objektträger mit Eiweißglycerin aufgeklebt, entparaffiniert, mit Azankombination der Firma Chroma gefärbt und nach der Entwässerung mit Malinol eingeschlossen. Alle Abbildungen der Schnitte entstanden mit Hilfe eines Leica Mikroskops und einer Nikon Coolpix Kamera, die ohne optischen Adapter unter Benutzung eines selbstgefertigten Wechselgewindes auf eines der Mikroskopokulare aufgeschraubt wurde.